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Was ist Third Wave Coffee?

Kaffee ist eines der am meisten konsumierten Getränke der Welt und hat eine lange und bewegte Geschichte. Die Entwicklung des Kaffees als Getränk betrachtet man häufig als Wellen. In diesem Artikel erklären wir, was es mit Third Wave Coffee und den anderen Wellen auf sich hat.

Vor der ersten Welle

Ursprünglich wurde Kaffee nur von den Reichen und den Mächtigen getrunken, da er sehr teuer war. Im 17. Jahrhundert wurde Kaffee aber zunehmend populärer und wurde auch in Europa und Nordamerika getrunken. In dieser Zeit wurde Kaffee zu einem Symbol des Luxus und der Macht. Dieser Zustand blieb bis zum 19. Jahrhundert.

Die erste Kaffeewelle – First Wave Coffee

Im 19. Jahrhundert begann die Kaffeeproduktion rapide zu steigen, was dazu führte, dass der Preis für Kaffee sank. Mit dafür verantwortlich war die Industrialisierung. Massenproduktion lieferte Massenware zu geringeren Preisen. Dies wiederum führte dazu, dass Kaffee immer mehr Menschen zugänglich wurde und immer mehr getrunken wurde. In dieser Zeit begann auch die erste Welle des Kaffeekonsums. Ein exaktes Startdatum der First Wave lässt sich – ähnlich wie bei Epochen – nicht benennen. Als Zeitraum für die erste Kaffeewelle wird meist Ende des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts genannt

In der ersten Kaffeewelle wurde Kaffee hauptsächlich getrunken, um Koffein und damit Energie zu bekommen. Der Geschmack, Aromen, die Herkunft oder Röstgrad waren nicht von Bedeutung. Innerhalb der ersten Kaffeewelle wurde ein Verfahren zur Herstellung von löslichem Kaffee entwickelt. So wurde Kaffee noch mehr Menschen zugänglich und konnte mit geringstem Aufwand zubereitet werden. In der ersten Kaffeewelle tranken die Menschen somit meistens Filterkaffee oder löslichen Kaffee.

Wer sich das nicht so recht vorstellen kann, der kann jetzt an ein American Diner der 50er Jahre denken. Es ist 16 Uhr und an der Theke steht eine Kaffeekanne mit Filterkaffee, den der Kellner am Morgen zubereitet hat und der seitdem warm gehalten wird. Er ist billig, muss nicht gut schmecken sondern lediglich auf der Fahrt über den Highway wach halten. Das war Kaffee der First Wave.

Die zweite Kaffeewelle – Second Wave Coffee

Coffee Shop

Die zweite Kaffeewelle ist den meisten Kaffeetrinkern sicher schon vertrauter. Denn erst in der Second Wave begann man extra auswärts Kaffee trinken zu gehen. Es eröffneten die ersten Cafés sowie Coffee Shops, so auch Starbucks. Der Höhepunkt der Second Wave war in den 70er und 80er Jahren. Nun endlich wurde Kaffee frisch zubereitet. Außerdem begann man neue Kaffeegetränke zu entwickeln und zu servieren. So wurden in Coffee Shops Kaffeegetränke zubereitet, die auf einem Espresso basieren. Mit dabei waren Latte Macchiato und Cappuccino. Zusätzlich entwickelte sich eine Coffee-To-Go-Kultur. Die Kaffeetrinker haben ihren frisch zubereiteten Kaffee also nicht mehr vor Ort getrunken, sondern unterwegs zur Arbeit, zum Sport oder im Park.

Das Besondere und Schöne an der zweiten Kaffeewelle: Die Konsumenten begannen ein Bewusstsein für guten Kaffee zu entwickeln. So langsam verstand man, dass nicht jeder Kaffee gleich schmeckt. Nach und nach erkannte man unterschiedliche Aromen und Unterschiede in der Qualität des Kaffees. Hohe Qualität von Kaffee meint auch der Begriff Specialty Coffee (Spezialitätenkaffee) und dieser wurde 1974 zum ersten Mal von Erna Knutsen verwendet.

Die dritte Kaffeewelle – Third Wave Coffee

Etwa Mitte der 90er Jahre begann dann die dritte Kaffeewelle. Den Begriff Third Wave Coffee hat man allerdings erst 2002 kreiert. Die Zeit des Third Wave Coffee kann man eigentlich auch als Spezialitätenkaffeebewegung bezeichnen, denn jetzt wurde endlich großer Wert auf die Qualität und die Herkunft des Kaffees gelegt. Der Konsument hat begonnen sich richtig mit dem Produkt Kaffee auseinanderzusetzen.

Third Wave Coffee

In allen Bereichen der Wertschöpfungskette wurden Verbesserungen angestrebt. Ein Kaffeeanbau mit Bio-Qualität und eine Kaffeeaufbereitung, welche der Umwelt nicht schadet ist das Ziel. Der Kaffee wird schonend im Trommelröster geröstet, so dass er sein wahres Potenzial entfalten kann. Und auch bei der Zubereitung wurde soweit möglich optimiert.

Wo Kaffee früher nur Energielieferant war, ist Kaffee nun zu einer Erlebniswelt geworden. Es ist eine echte Genusskultur entstanden, die sich auch heute noch weiterentwickelt. Denn der Marktanteil wird auf ca. 5% geschätzt. Die aktuellen Trends dürften den Anteil am Gesamtmarkt allerdings weiter ausbauen.

Warum ist Third Wave Coffee so teuer?

Wer sich mit Third Wave Coffee oder Specialty Coffee beschäftigt, wird zunächst meist von den Preisen überrascht. Wenn man Kaffee aus dem Supermarkt für 8 bis 10 Euro pro Kg gewohnt ist, lassen einen 30 Euro aufwärts für Specialty Coffee erst mal schlucken. Doch woher kommt dieser große Preisunterschied?

Wie bereits erwähnt wird mit dem Third Wave Coffee eine Optimierung in der gesamten Wertschöpfungskette des Kaffees angestrebt. Das bringt aber auch höhere Kosten mit sich. Wer Bio-Kaffee möchte, muss beispielsweise auf chemische Pflanzenschutzmittel und Gentechnik verzichten. Damit wird der Kaffeeanbau aufwendig und Ernte geringer, was in höheren Kosten resultiert. Wer fair oder direkt gehandelten Kaffee möchte, der will also einen fairen Preis an Kaffeebauern zahlen, was ebenfalls zu einem höheren Kaffeepreis führt. Ein langsam und schonend gerösteter Kaffee benötigt außerdem Zeit, natürlich auch zu höheren Kosten führt.

Wenn man all diese Aspekte berücksichtigt, werden zwei Dinge offensichtlich:

  1. Wenn guter Kaffee so viel kostet, kann billiger Kaffee nicht gut sein, weder für Kaffeebauern und die Umwelt noch für Konsumenten.
  2. Guten Kaffee sollte man wertschätzen und wirklich genießen.

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