Nun habe ich meinen Traum einer Honduras Reise endlich wahr gemacht! Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema Kaffee. Ich probiere immer wieder neue Kaffeesorten und experimentiere bei der Zubereitung. Mit dem Feine Bohne Blog und Podcast habe ich meine Leidenschaft zu Kaffee vertieft. Doch ein Kaffeeanbaugebiet hatte ich bis vor Kurzem noch nicht bereist.
Warum eine Reise nach Honduras?
Wie schon gesagt, beschäftige ich mich seit vielen Jahren mit Kaffee. Immer wieder bin ich auf der Suche nach neuen, interessanten Varietäten und dem besonderen Geschmackserlebnis. Dank meines Kaffee-Podcasts habe ich immer mehr Kontakte in der Kaffeeszene erhalten. So habe ich auch Kaffeebauern in Honduras kennengelernt, die mich direkt zu sich eingeladen haben. Zugegeben, am Anfang war ich etwas zögerlich, denn solch eine Reise kostet viel Geld und birgt auch gewisse Risiken. Dennoch – diese Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen.
Dann wurde mir erzählt, dass bald das Coffee Festival in Honduras stattfindet. Ich wusste zwar nicht genau, was mich dort erwarten wird, aber ich wollte die Gelegenheit nutzen daran teilzunehmen. Also habe ich spontan ein Ticket für meine Honduras Reise gebucht. Doch so einfach war es dann leider doch nicht. Meine Kontakte in Honduras erklärten mir, dass einige Formulare vor Einreise ausgefüllt werden müssen. Außerdem schlug mir mein Arzt vor noch drei Reiseschutzimpfungen vorzunehmen. Und dann wollte ich diese Reise natürlich auch noch schön dokumentieren können. Also musste ich noch etwas Equipment – Kamera, Drohne etc. – besorgen. Das machte sich in der Reisekasse deutlich bemerkbar.
Die Honduras Reise wird anstrengend
Trotz aller Hürden und der kurzfristigen Planung stand ich rechtzeitig am Frankfurter Flughafen und wurde von der netten Dame am Air France Schalter angeschaut. Ich hatte viel Equipment eingepackt, aber trotzdem nicht die Freimenge an Gepäck überschritten – Glück gehabt. Zunächst flog ich in nicht mal einer Stunde nach Amsterdam. Von dort flog ich etwa 11 Stunden nach Panama und anschließend nochmal zwei Stunden nach San Pedro Sula, der Hauptstadt von Honduras. Insgesamt war ich also 14 Stunden unterwegs. Und hierbei spreche ich nur von der reinen Flugzeit. Wartezeiten an Flughäfen sind nicht eingerechnet.
Nach der Landung verlässt man den klimatisierten Flughafen und plötzlich sieht man nicht nur, dass man in Zentralamerika ist. Man spürt es auch. Ich kam vom kalten und regnerischen Deutschland in ein 34 °C warmes und verhältnismäßig trockenes Land (ca. 60 % Luftfeuchtigkeit). Daran musste ich mich einen Augenblick gewöhnen. Aber die Landschaft, die Menschen und die beeindruckende Natur entschädigen ein Vielfaches.
Kaffeeanbau in Honduras überrascht
Die erste Nacht verbrachte ich noch in San Pedro Sula, aber dann machten wir uns auf den sandigen und hügeligen Weg zu den Kaffeefarmen. Etwa drei Stunden ging es quer durch Honduras. Die Landschaft ist sehr beeindruckend, aber auch herausfordernd. Es geht bergauf und bergab durch Wälder. Häufig ist die Straße gerade breit genug, um entgegenkommende Fahrzeuge vorbeizulassen, die hinter sich eine Staubwolke vom Sand hinterlassen. Dabei muss man aufpassen nicht zu weit an die Seite zu fahren, um nicht den Hang hinabzustürzen.
Glücklicherweise kannte sich mein honduranischer Begleiter gut aus. Als wir das Dorf erreichten war es bereits dunkel. Hunde begrüßten uns und waren schon aus der Ferne zu hören. Das Abendessen war landestypisch: Bohnenmus, Eier, Käse und Tortillas. Dann wurde es Zeit für ausreichend Schlaf, denn am nächsten Tag wollten wir die Farmen besichtigen.
Am nächsten Morgen habe ich die Landschaft zum ersten Mal bei Sonnenlicht gesehen. Und ich muss es an dieser Stelle wirklich betonen: Ich war überwältigt. Meine fotografischen Fähigkeiten können leider nicht festhalten, was ich dort live zu sehen bekam. Ich sah die beeindruckende Natur, eine faszinierende Landschaft und die verschiedensten Tiere.
Was mich auf meiner Honduras Reise aber wirklich überraschte, war der Kaffeeanbau. Ich hatte einen großen Bereich mit Kaffeepflanzen erwartet. Stattdessen sah es viel mehr aus wie ein Wald. Von oben – mit der Drohne – betrachtet, konnte ich die Kaffeepflanzen kaum erkennen. Zu Fuß spazierte ich in einen halbwegs abgetrennten Bereich, in dem sich viele verschiedene Pflanzen befanden. Nun konnte ich die Kaffeepflanzen deutlich sehen, doch wofür waren die vielen anderen Pflanzen? War der Kaffeebauer zu faul sie zu entfernen? War es hier am Hang zu gefährlich oder zu aufwendig? Nein, man nennt es Biodiversität.
Das deutsche Wort klingt etwas sperrig, meint aber einfach nur eine vielfältige Natur. Und das ist eine Form von Umweltschutz. Denn durch die verschiedenen Pflanzen halten sich hier auch verschiedene Tiere auf. Die Tiere und die anderen Pflanzen sorgen für zusätzliche Nährstoffe im Boden. Diese Nährstoffe sind wichtig für den Kaffee. Hier wachsen beispielsweise Bananenstauden. Die Bananen sind irgendwann reif und fallen auf den Boden. Dort zersetzen sie sich und die Nährstoffe wandern über in den Boden. Die Pflanzenvielfalt ist also tatsächlich sogar nützlich für den Kaffeeanbau.
Besondere Erlebnisse in Honduras
Immer wieder haben mich Familie und Freunde gefragt, was für mich das Highlight meiner Honduras Reise war. Das ist gar nicht so leicht zu beantworten, denn die Reise an sich war einfach ein Highlight meines Lebens. Trotzdem gibt es ein paar Momente, die diese Reise wirklich bereichert haben. Dazu zählt beispielsweise Fußballspielen mit dem Sohn meiner Gastfamilie oder die Gespräche mit den verschiedenen Farmern beim Coffee Festival. Und natürlich war auch das Verkosten vieler verschiedener Kaffeevarietäten in Honduras ein Highlight.
Was für mich persönlich auch sehr schön war, war das ländliche und naturverbundene Leben. Da ich aus einer Großstadt komme, war es zunächst ungewohnt teilweise tagelang ohne Strom und Internet bzw. Handynetz zu sein. Es ist aber auch irgendwie sehr erholsam mal abzuschalten. Und erst dadurch habe ich verstanden, was die Kaffeebauern dort wirklich unter Freiheit verstehen.
Wie gefährlich ist Honduras?
Bevor ich nach Honduras gereist bin, habe ich verschiedene Kommentare von Freunden gehört. Manche Kommentare waren lustig: “Honduras ist doch ein Land in Asien oder?” Aber die meisten Kommentare waren Bedenken wie “Ich habe gehört, dass Honduras sehr gefährlich sein soll”. Auch die Sicherheitshinweise vom Auswärtigen Amt beunruhigen eher:
“Seit dem 6. Dezember 2022 besteht in Honduras der teilweise und regional beschränkte Ausnahmezustand zur Bekämpfung der Bandenkriminalität.” [1]
“Die Kriminalitätsrate in Honduras ist sehr hoch.” [1]
“Leisten Sie im Fall eines Überfalls keinen Widerstand.” [1]
Als ich in Honduras ankam, hat mich Oscar – ein Kaffeefarmer – abgeholt. Dadurch hatte ich direkt einen ortskundigen Honduraner an meiner Seite. Das Gepäck haben wir auf die Ladefläche des Pickups gelegt. Damit es an roten Ampeln nicht geklaut wird, haben wir es festgebunden. Teilweise wurde mir davon abgeraten mit dem Bus zu fahren, um nicht beklaut zu werden. Also ja, dass es in Honduras Kriminalität gibt, lässt sich wohl kaum bestreiten.
Aber mit Kontakten vor Ort ist es meiner Meinung nach sehr sicher. Und spätestens auf den Dörfern – fern ab der Großstädte – fühlte ich mich sehr sicher. Hier standen die Türen teilweise den ganzen Tag offen. Dann lag zwar häufig ein Hund im Eingangsbereich, aber welcher Dieb würde sich schon die Mühe machen drei Stunden bis zu einem Dorf zu fahren?
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Quellen
- https://www.auswaertiges-amt.de/de/service/laender/honduras-node/hondurassicherheit/221078